Eine Trennung oder Scheidung vom Partner ist häufig schlimm genug. Die Vorstellungen und Wünsche, wie die Beziehung verlaufen soll, waren sicherlich andere und so herrscht auf beiden Seiten oft Enttäuschung und Wut. Ein weiteres Problem ist aber die Existenzangst, die sich bei einer Trennung – je nach Situation – gern mal einstellt.
Existenzangst bewältigen ist gar nicht so schwer
Wir alle haben sicherlich schon einmal jemanden im Freundes – oder Bekanntenkreis gehabt, der Angst vor einer Trennung hatte. Oder du hast es bereits selbst erlebt oder steckst gerade mittendrin. Auf die eine oder andere Art und Weise begegne auch ich dieser Thematik in meinen Beratungen immer wieder. Vordergründig spielt die Existenzangst bei einer Trennung oft eine große Rolle. Letztlich geht es dann darum, den Klienten in seiner Entscheidung zu stärken und so die Existenzangst zu bewältigen.
Neben der Angst vor der neuen Situation spielt häufig auch die finanzielle Seite eine Rolle. Bestand die Beziehung eine Weile, so ist die Chance hoch, dass es auch finanzielle Verstrickungen gibt, die gelöst werden wollen. Geht es um die Scheidung einer Ehe, kann es noch einmal deutlich teurer werden. Denn hier führt an einem Anwalt kein Weg vorbei.
Wer ist häufiger von Existenzangst bei einer Trennung betroffen – Männer oder Frauen?
Diese Frage lässt sich kaum beantworten, denn aus der Sicht beider Partner gibt es Fallstricke. Insbesondere die Unterhaltsregelung sorgt häufig für Konflikte und schürt Existenzangst auf beiden Seiten.
Finanzielle Abhängigkeit fördert Existenzangst bei Trennung

Eine Frau, die jahrelang als Hausfrau gearbeitet hat, ist natürlich finanziell abhängig von ihrem Ehemann. Das ist ungerecht, denn auch eine Mutter und Hausfrau arbeitet natürlich den ganzen Tag. Leider ist es dennoch eine Tatsache. Um dem ein entgegenzuwirken, sieht das Gesetz die Unterhaltspflicht für Ex-Ehepartner vor, solange diese keinen neuen Partner an ihrer Seite haben. Das jedoch bedeutet für den unterhaltsberechtigten Partner in aller Regel gerichtliche Auseinandersetzungen. Das Gefühl, ein Bittsteller zu sein, wird dadurch nicht kleiner.
Unterhaltspflicht kann auch Gutverdiener in die Knie zwingen
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Fälle, in denen Ehepartner, die eigentlich gut verdienen, durch den Unterhalt in arge finanzielle Bedrängnis geraten. Auch das sorgt regelmäßig für Existenzangst, denn der Selbstbehalt, der dem Unterhaltszahlendem zusteht, ist nicht viel höher als das Existenzminimum. Bei mehreren Kindern und einem Ehepartner, der entweder nicht mehr arbeiten kann oder keinen Job findet, kann man durchaus an diese Grenze des Selbstbehalts stoßen.
Und außerhalb einer Ehe?
Natürlich gibt es auch außerhalb einer Ehe Trennungen, die finanzielle Einbußen bedeuten können. Das beste Beispiel sind hier zwei getrennte Haushalte. In aller Regel muss ein Haushalt komplett neu ausgestattet werden, Möbel müssen gekauft werden, die neue Wohnung unter Umständen renoviert werden. Darüber hinaus ist ein Haushalt immer billiger als zwei getrennte Haushalte.
Wie soll ich mit meiner Existenzangst umgehen im Fall einer Trennung?
Nun könnte man in Anbetracht der oben genannten Tatsachen hergehen und sagen: „Okay, bevor ich mich finanziell selbst in den Ruin schicke, trenne ich mich lieber nicht.“ Eine vermutlich gar nicht mal so kleine Anzahl an Paaren verfährt nach genau diesem Prinzip. Aber ist das die Lösung? Nein, selbstverständlich nicht. Denn auf Dauer macht wird sich eine große Frustration einstellen, der du nur schwer entkommen kannst. Letztlich wärst du ähnlich unglücklich als wenn du allein und mit weniger Geld leben würdest.
Mach dir bewusst, dass es nur eine Phase von vielen in deinem Leben ist

Du wirst eine Zeit mit Ängsten und Sorgen zu bewältigen haben, wenn du dich trennst. Aber es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, dass diese Zeit vorbeigeht. Jedes Tal, das wir durchschreiten, endet irgendwann wieder auf einem Berg.
Eine neue Ausstattung für eine eigene Wohnung brauchst du nur einmal. Über Kleinanzeigen oder Sozialkaufhäuser gibt es viele der Dinge, die du brauchen wirst, zu erschwinglichen Preisen und oft sogar umsonst. Wenn es gar nicht anders geht und du niemanden in deinem privaten Umfeld hast, der dir Geld leihen kann, kannst du einen Kleinkredit aufnehmen, um das Nötigste zu kaufen.
Unterhaltsfragen mit einem Anwalt klären

Versuche, nicht zu viel über Unterhaltspflichten nachzudenken – du kannst die gesetzliche Situation ohnehin nicht ändern. Außerdem ist ein Fachanwalt für Familienrecht genau auf dieses Thema spezialisiert und nimmt dir die Grübelei ab. Immerhin wird er dafür bezahlt. Solltest du kein Geld haben, um den Anwalt zu bezahlen, kannst du mit Hilfe eines Beratungshilfescheins (den Antrag zum Download findest du hier) und später der Prozesskostenhilfe dennoch einen Rechtsanwalt beauftragen. Bring den Antrag auf Beratungshilfe einfach zu einem Anwalt deiner Wahl und dieser erledigt dann den Rest für dich.
Und wenn trotz allem eine finanziell schwierige Situation vorliegt?
Selbst, wenn es eine Zeit lang finanziell eng werden sollte, wird es dir dennoch besser gehen, weil du eine Entscheidung für dich und dein Leben getroffen hast, die dich langfristig glücklicher machen wird. Natürlich ist es eine große Umstellung, plötzlich mit weniger Geld zurechtkommen zu müssen. Aber mal ehrlich: Hast du nicht auch das schon geschafft? Gab es nicht auch in deinem Leben schon Abschnitte, in denen du mit sehr wenig Geld auskommen musstest und trotzdem eine gute Zeit gehabt hast?
Ersetze die Existenzangst bei einer Trennung durch Vorfreude auf das Neue
Ganz sicher gab es diese Phasen. Versuche dich, zurückzuerinnern, wie toll das Gefühl der ersten eigenen Wohnung war. Endlich dein eigener Herr sein zu können, alles so gestalten zu können, wie du es magst – es gibt durchaus vieles, auf dass du dich angesichts einer Trennung auch freuen kannst. Denn letztendlich möchtest du nicht mehr so leben, wie du aktuell lebst.
Veränderungen kosten Mut

Wenn mir in meiner Arbeit, aber auch in meinem eigenen Leben eines bewusst geworden ist, dann, dass Veränderungen Mut brauchen. Viele Menschen mögen Veränderungen nicht (ich eingeschlossen). Veränderungen machen Angst und bedeuten Unsicherheit. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass sie uns neue Wege öffnen können.
Wenn wir den Mut einmal aufgebracht haben, stellen wir schnell fest, dass alles eigentlich gar nicht so schlimm ist, wie wir es uns ausgemalt haben. In meinem Artikel über Existenzangst habe ich es bereits beschrieben: Existenzangst ist ein großartiger Regisseur – Katastrophenfilme kann sie! Aber eine Trennung ist keine Katastrophe – ruf dir das ins Gedächtnis, wenn die Kinoleinwand mal wieder von drei auf null runterzählt.
Such dir Beistand
Mein letzter und wichtigster Tipp ist der, sich Verbündete zu suchen. Das kann deine Familie oder ein enger Freund sein. Genauso kommen aber auch Beratungsstellen oder Menschen wie ich in Frage. Egal, was du tust, mach es nicht mit dir allein aus, wenn es dir möglich ist. Jede Sorge oder Angst ist leichter zu tragen, wenn man sie nicht allein herumschleppen muss.
Wenn du Tipps suchst, um die Existenzangst in Schach zu halten, habe ich unter Existenzangst besiegen in fünf einfachen Schritten eine relativ simple Methode, die sich jedoch in meiner Arbeit bewährt hat, beschrieben. Alternativ gibt es natürlich auch die Möglichkeit, eine persönliche Beratung bei mir in Anspruch zu nehmen – hierfür schreibe mir gern über mein Kontaktformular.