Ich bin jahrelang nicht mit dem Auto gefahren. Meine Angst, dass mir irgendetwas passiert, ich das Auto kaputt fahre oder ich einfach Panikattacken beim Autofahren bekomme, war zu groß. Dabei habe ich mit 18 meinen Führerschein gemacht und habe auch meine Fahrprüfung direkt bestanden. Es gab eigentlich nie ein Problem. Und doch habe ich ziemlich schnell nach dem Bestehen der Führerscheinprüfung völlig irrationale Ängste entwickelt. Es hat Jahre gedauert, bis ich aus diesem Teufelskreis entkommen bin. Heute liebe ich Autofahren über alles.
Kommt dir bekannt vor?
Wenn du bei deiner Suche auf diesen Artikel gestoßen bist, kommt dir vermutlich zumindest der erste Teil meiner Schilderungen bekannt vor. Panikattacken beim Autofahren sind kein seltenes Phänomen, aber glücklicherweise eines, das sich in aller Regel verhältnismäßig einfach lösen lässt. Das einzige, was du dafür brauchst, ist ein bisschen Disziplin, Geduld und Durchhaltevermögen (nicht für Monate, versprochen).
Die einzelnen Auslöser der Angst spielen eine untergeordnete Rolle bei der Bekämpfung von Panikattacken beim Autofahren
Da ich im Laufe der Jahre einige Menschen kennengelernt habe, die ein ähnliches Problem haben wie ich, möchte ich gern teilen, wie ich mir selbst geholfen habe. Deshalb ist die Idee zu diesem Artikel entstanden. Denn genau wie ich kannst auch du deine Angst vor dem Autofahren mit Hilfe einiger Tipps schnell in den Griff bekommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du generell Angst vorm Autofahren hast, oder ob es nur einzelne Situationen sind, die für Panikattacken sorgen. Manche Menschen haben beispielsweise nur Angst vor dem Fahren auf Autobahnen. Das Prinzip der Selbsthilfe bleibt aber immer gleich. Wie mein Weg zum angstfreien Autofahren aussah, beschreibe ich dir in den nächsten Abschnitten.
Ursachen für Panikattacken beim Autofahren ergründen

Bevor ich mich überhaupt wieder hinter irgendein Steuer gesetzt habe, habe ich mir die Frage gestellt, wie und wann die Angst eigentlich genau entstanden ist. In meinem Fall war tatsächlich mein etwas überängstlicher Vater schuld. Nachdem ich den Führerschein hatte, hatte ich kein eigenes Auto und musste dementsprechend erstmal auf den Wagen meines Vaters zurückgreifen. Anfänglich wollte er lieber mitfahren. Hätte er es mal gelassen. Ich kenne eigentlich keinen nervöseren Beifahrer als meinen Vater. Er bremste mit, hielt sich angespannt an den seitlichen Haltegriffen fest und griff mir einmal sogar ins Lenkrad.
Mehr muss ich wohl nicht erklären – unter diesen Umständen entwickelte sich sehr schnell ein Gefühl, als sei Autofahren eine mordsgefährliche Angelegenheit. Also stieg ich irgendwann sicherheitshalber wieder auf Bus und Bahn um – safety first.
War bei dir anders?
Deine Geschichte ist natürlich anders als meine, aber ich erzähle dir das trotzdem nicht umsonst. Denn in dem Moment, in dem ich verstanden hatte, was der Auslöser für meine Panikattacken beim Autofahren war, hatte ich meine erste Waffe gegen sie in der Hand: Gegenargumente! Ich weiß, dass Panikattacken nicht besonders empfänglich für Worte sind. Wenn die Panik da ist, müssen härtere Geschütze aufgefahren werden. Aber es ist durchaus hilfreich, bereits die aufkommende Angst, die vor der Panik steht, mit Argumenten mundtot zu machen. Deshalb empfehle ich dir als erstes, dich unbedingt mit den Ursachen für deine Angst auseinanderzusetzen, um im Anschluss Gegenargumente entwickeln zu können.
Suche eine Fahrschule deines Vertrauens auf und sprich über deine Panikattacken beim Autofahren

Eigentlich war es nicht meine Idee, aber dennoch eine sehr gute. Ich bekam zum Geburtstag Fahrstunden geschenkt, um meine Angst wieder abbauen zu können. Also bin ich zu meiner alten Fahrschule gegangen, habe meinem Fahrlehrer mein Leid geklagt und einige Stunden vereinbart. Falls deine alte Fahrschule aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht kommt, vergleiche am besten ein paar in deinem Umkreis. Was du dabei beachten solltest, hat der ADAC hier gut zusammengefasst.
Das war deshalb wichtig, weil ich zunächst wieder Fahrpraxis in einem sehr geschützten Rahmen sammeln konnte. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre gar nicht mehr gefahren. Im Notfall saß eben jemand neben mir, der uns beide sicher an den Straßenrand manövrieren würde. Das war zwar nie nötig, aber es beruhigte mich ungemein, das zu wissen.
Wenn du also länger nicht gefahren bist, scheue dich nicht, in eine Fahrschule zu gehen. Lustigerweise gucken die nicht einmal komisch, weil das Problem tatsächlich nicht selten ist. Mir hat das damals sehr geholfen und letztlich waren es nur drei Fahrstunden, die ich genommen habe.
Die erste Fahrt ohne Fahrlehrer, aber nicht allein, wenn es geht

Wenn nun die erste Fahrt ohne Fahrlehrer ansteht, ist es gut, wenn du sie nicht allein startest. Such dir einen Freund oder ein Familienmitglied, das entspannter ist als mein Vater und fahre das erste Mal zu zweit. Optimalerweise weiß der Beifahrer von deiner Angst, damit er im Zweifel Unterstützung leisten kann.
Lege dir Rüstzeug zurecht
Rechne damit, dass die Angst versuchen wird, von hinten über dich herzufallen und wappne dich. Lege dir bereits vorher Methoden zurecht, die du anwenden kannst, während du fährst. Gut geeignet ist beispielsweise Musik im Auto, bei der du laut mitsingen kannst. Aber auch Berufe nach Anfangsbuchstaben suchen, wie ich es in meinem Artikel Wie du Panikattacken besiegen kannst beschrieben habe, ist während des Autofahrens möglich.
Vermeide es, der Angst gegenüber nachzugeben
Es ist absolut wichtig, dass du keinen Schritt nachgibst, wenn die Angst dich dazu bewegen will, nicht weiterzufahren. Du kannst dir das vorstellen, wie ein Fußballspiel. Die Panikattacken beim Autofahren sind der Gegner, der mit 20 – 0 vorne liegt. Bisher hat die Angst das Spiel dominiert. Es gilt jetzt also für dich, dass du Tore schießen musst. Jedes Mal, wenn du es schaffst, der Angst nicht nachzugeben, hast du ein Tor erzielt. Denn die Angst bleibt nicht ewig. Das kann sie nicht – sie baut sich auf und wird wieder kleiner. Diese Zeit gilt es durchzuhalten.
Je häufiger du das machst, um so frustrierter ist die Angst. Die Moral sinkt stetig und deine Fähigkeit, Tore zu schießen, verbessert sich stetig. Bedeutet, dass die Angst immer schwächer wird und seltener ihr Glück bei dir versucht. Schneller als du glaubst, wirst du das Spiel anführen. Glaub an dich!
Bereit für die Fahrt allein?

Wenn all das gut klappt, bist du bereit für deine erste Fahrt allein. Fahre zu Beginn erst einmal nicht zu weit. Außerdem hilft es, wenn du jemanden bittest, im Zweifel telefonisch erreichbar zu sein. Das gibt dir Sicherheit. Auch für die Autofahrt ohne Beifahrer gilt, dass es durchaus möglich ist, dass die Angst noch einmal versuchen wird, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Daher bereite dich wieder darauf vor, indem du dir Möglichkeiten zur Ablenkung überlegst. Du wirst jedoch schnell merken, dass die Angst viel schneller aufgeben wird als zu Beginn deines Kampfes gegen sie. Es wird also leichter und du wirst auch diese Etappe gut meistern. Vertraue darauf.
Panikattacken beim Autofahren keine Chance mehr geben, indem du am Ball bleibst
Der letzte wichtige Tipp , den ich dir geben kann, ist, dass du in jedem Fall regelmäßig fahren solltest. Dein Geist braucht Zeit, um wieder volles Vertrauen fassen zu können. Autofahren muss normal für dich werden – die Angst muss wie eine schlechte Gewohnheit ausgemerzt werden. Das funktioniert nur, wenn du so oft wie möglich fährst und so eine neue Gewohnheit etablierst. Also bleib auf jeden Fall dran, dann wirst du wenige Wochen später gar nicht mehr über Ängste nachdenken, wenn du Auto fährst. Wenn du so weit gekommen bist, sei stolz auf dich!

Autofahren genießen
Es liegt wahrscheinlich außerhalb deiner Vorstellungskraft, aber es könnte durchaus sein, dass du Autofahren irgendwann echt entspannend findest. So geht es mir heute zumindest – wie ich oben schon geschrieben habe, liebe ich Autofahren einfach. Die Strecken können gar nicht lang genug sein. Wenn du meine Tipps umsetzt, stehen die Chancen gut, dass es auch dir bald so geht.
Noch Gesprächsbedarf?
Fall du noch Hilfe brauchst oder es noch irgendwo hakt, melde dich gern über mein Kontaktformular bei mir. Dann schauen wir gemeinsam, an welcher Stelle vielleicht noch Sand im Getriebe ist und merzen ihn aus.
Lass mich auch gern in den Kommentaren wissen, wenn dir meine Methode geholfen hat und wie deine Erfahrungen waren. Auch Anregungen und Ideen sind hier jederzeit willkommen und helfen allen, die mitlesen.