Vor kurzem suchte mich eine Klientin auf, die sich gerade von ihrem langjährigen Lebensgefährten getrennt hatte. Während wir besprachen, wie nun der weitere Weg sein könnte, wurde sie plötzlich sehr unruhig. Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und knetete ihre Hände ununterbrochen. Ganz offensichtlich hatte sie plötzlich eine Panikattacke. Als ich sie darauf ansprach, bestätigte sie meine Einschätzung. Sie berichtete, seit Tagen unter Angst und Panikattacken zu leiden, die sich nach der Trennung manifestiert hatten.
Nicht ungewöhnlich, denn eine Trennung ist für die wenigsten Menschen leicht zu verkraften. Neben Panikattacken können sich auch andere körperliche Symptome bemerkbar machen. Warum das so ist und was dagegen hilft, erfährst du in diesem Artikel.
Trauer und Angst nach Trennung gehen oft Hand in Hand
Das, was diese Klientin erlebte, kennen viele Menschen, die sich frisch getrennt haben. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass plötzlich ein wichtiger Teil deines Lebens wegbricht. Wir Menschen sind keine Einzelgänger (zumindest die meisten von uns nicht). Deshalb wünschen sich die meisten von uns jemanden, mit dem sie ihr Leben teilen können. Zu Beginn einer Beziehung sind wir davon überzeugt, dass wir nie wieder ohne den anderen sein wollen und werden. Zerbricht diese Beziehung dann irgendwann, zerbrechen mit ihr auch Lebensentwürfe und das kann durchaus einschneidend sein.
Der Körper trauert mit – auf seine Weise und das kann auch Panikattacken nach einer Trennung bedeuten

Eine Trennung ist im Grunde nichts anderes als ein Entzug. Verliebt sein ist toll und fühlt sich großartig an. Dein Körper schüttet Glückshormone ohne Ende aus und weiß eigentlich gar nicht mehr, wohin noch mit all dem Glück. Wir brauchen weniger Schlaf, weniger Essen und der Alltag ist maximal ein nettes Beiwerk, wenn wir frisch verliebt sind. Klingt ein bisschen wie auf Droge? Ist ein bisschen wie auf Droge. Nur eben eine natürliche Art der Droge.
Eine Trennung ist, wenn man diesem Bild folgt, im Grunde ein Entzug. Der Entzug von dem Menschen, den man einmal geliebt hat oder sogar noch liebt. Und ein Entzug ist hart. Auch für den Körper. Der beginnt nämlich jetzt, Stresshormone statt der schönen Glückshormone auszuschütten. So entstehen verschiedenste körperliche Symptome, wenn man Pech hat – auch Panikattacken. Viele Menschen werden in solchen Phasen aber auf Grund eines geschwächten Immunsystems auch einfach krank und liegen erst einmal einige Wochen flach.
Panikattacken nach Trennung – darf’s vielleicht ein bisschen mehr sein?
Ist eine Trennung nicht schon schlimm genug? Jetzt auch noch Panikattacken obendrauf? Ich gebe dir recht, sowas braucht tatsächlich keiner. Aber leider hilft dir das gar nicht weiter. Was dir jedoch weiterhelfen kann, ist spezielles Handwerkszeug für deine Situation. Neben meinen Tipps, wie du Panikattacken besiegen kannst, die ich für dich gesammelt habe, macht es immer Sinn, sich argumentativ mit der Angst auseinanderzusetzen. Einige Fragen, die du dir selbst beantworten solltest, um der Angst anständig entgegentreten zu können, gehen wir in den folgenden Abschnitten durch.
Was sind die Vorteile der Trennung für dich?

Nach einer Trennung neigen wir dazu, die Beziehung in den schillerndsten Farben zu sehen. Unser Geist spielt uns dabei einen Streich, denn in den seltensten Fällen stimmt das auch. Ob du dabei verlassen wurdest oder verlassen hast, spielt keine Rolle. Keine Beziehung ist perfekt und vermutlich ist deine Beziehung nicht in die Brüche gegangen, weil alles so perfekt war. Versuch, dir zu vergegenwärtigen, wann du genervt warst, wann du dich eingeengt gefühlt hast oder wann sie dich mehr Kraft gekostet hat, als sie dir gegeben hat.
Bequemlichkeit ist keine Liebe
Wenn dir dann in Anbetracht der Trennung wieder einmal aufsässige Panik begegnet, gehe mit ihr ins Gespräch. Mach dir klar, dass es keinen Grund gibt, in Panik zu verfallen, weil es Vorteile hat, dass die Beziehung zu Ende ist. Du hättest eher Grund zur Panik, wenn du die nächsten Jahre weiterhin mit einem Menschen verbracht hättest, der nicht wirklich zu dir passt. Denn wie viele Menschen leben aus lauter Bequemlichkeit weiterhin unglücklich nebeneinander her? Möchtest du wirklich zu ihnen gehören? Vermutlich eher nicht.
Schmiede Pläne – was wolltest du schon lange in deinem Leben ändern?

Eine Beziehung erfordert immer auch Rücksichtnahme. Die Bedürfnisse des Partners müssen gesehen und beachtet werden. Das Ende einer Beziehung bedeutet gleichzeitig auch, erst einmal keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen. Worauf musst du jetzt keine Rücksicht mehr nehmen? Unterschied sich euer Einrichtungsgeschmack stark voneinander? Sehr gut, denn jetzt hast du die Gelegenheit, dir deine Traum-Wohnung zu verwirklichen! Der Partner stand auf Pauschal-Reisen, du wolltest aber schon immer einen Backpacker-Urlaub in Thailand machen? Dem stehen jetzt keine langen Diskussionen mehr im Wege! Du wolltest schon immer ländlich leben, aber der Partner liebte die pulsierende Metropole? Nichts wie auf auf’s Land.
Erstelle ein Vision Board, um die Angst nach einer Trennung in Schach zu halten
Die Liste ließe sich beliebig erweitern – ich bin sicher, auch du findest Dinge, die lange unmöglich schienen und nun plötzlich in greifbare Nähe gerückt sind. Panikattacken nach dieser Trennung sind hier ebensowenig angemessen. Wenn dich die Angst versucht, zu überrollen, schmiede Pläne. Du kannst in solchen Situationen auch ein Vision-Board basteln. Das lenkt ab und ist gleichzeitig eine motivierende Beschäftigung. Inspiration findest du massig auf Pinterest – einfach „Vision Board“ oder „Dream Board“ in die Suche eingeben und Ideen sammeln.
Panikattacken nach der Trennung, weil du Angst vor dem Alleinsein hast? Kann ich wirklich nicht gut alleine leben?

Erinnerst du dich noch an deine erste eigene Wohnung? Vermutlich hast du sie allein bezogen. Selbst, wenn es nur eine winzige Einraumwohnung (ich nenne sowas liebevoll „Wohnklo“) war, fühlte sich die Freiheit, endlich sein eigener Herr sein zu können, doch riesengroß an, oder? Und sehr wahrscheinlich bist zu ziemlich gut klar gekommen. Warum also solltest du das jetzt nicht auch können? Und wenn du tatsächlich noch nie allein gewohnt hast, wird es dann nicht langsam mal Zeit für diese Erfahrung? Denn es ist eine großartige Erfahrung, die dich stärker und unabhängiger machen wird.
Allein ist nicht gleich einsam
Wenn dich die Panikattacken nach einer Trennung also übermannen, weil die Angst vor dem Alleinsein so groß ist, tritt der Angst selbstbewusst entgegen. Du bist nicht allein, nur weil du allein wohnst. Allein wohnen wird dir schnell Spaß machen und damit verlieren jegliche Panikattacken deswegen ihre Existenzberechtigung. Vertrau auf dich, du schaffst das genauso wie unzählige Menschen vor dir.
Gehen die Panikattacken nach einer Trennung denn auch ohne all das wieder weg?
In den meisten Fällen ist die Zeit dein bester Kumpel im Kampf gegen die Angst. Ohne Gegenmaßnahmen bleiben die Panikattacken vermutlich länger eine Art lästiger Begleiter, aber auch dann werden sie in den allermeisten Fällen irgendwann verschwinden. Das hängt damit zusammen, dass du die Trennung immer besser verarbeitest. Es wird irgendwann diesen einen besonderen Morgen geben, an dem du aufwachen wirst und wissen wirst, dass du das Schlimmste überstanden hast. Und dann gehen auch die Panikattacken nach der Trennung vorbei. Mit Hilfe meiner Anregungen beschleunigst du den Vorgang einfach ein wenig.
Wir müssen reden?

Wenn du gern ein persönliche und individuelle Beratung hättest und deshalb mit mir sprechen möchtest, wende dich doch einfach über mein Kontaktformular an mich. Ich nehme mir gern Zeit für dich.
Du hast eigene Ideen und Erfahrungen, wie du gegen die Angst nach Trennungen arbeitest? Lass der Community gern einen Kommentar da – deine Erfahrungen sind wertvoll für andere!